LITERATUR
TEIL 5

VON 5
Elemente der Textstilistik - Tropen
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Die Metapher

Tropen bilden eine Sonderform unter den rhetorische Figuren.
Der Begriff leitet sich aus dem griechischen "Trope" = Wendung ab.
Er bezeichnet das Ersetzen eines erwarteten, gängigen Wortes durch ein anderes. Nicht immer ist eine scharfe Abgrenzung zu den anderen Stilmitteln möglich. Die einfachste Form einer Trope dient der Vermeidung von wortwiederholungen. Hierbei wird ein häufiges Wort durch ein anderes ersetzt. Diese Vorgehensweise zieht sich schon durch die Werke Homers.  Eigennamen von Göttern wechseln mit Synonymen ab, und Aphrodite wird an anderer Stelle zur Schaumgeborenen. Manche Ersetzungen bereiten dem heutigen Leser von Ilias und Odyssee Schwierigkeiten, denn der damalige Text war an ein mit der  olympischen Götterwelt vertrautes Publikum gerichtet.
Die in diesem Kurs beschriebenen Tropen dienen aber weniger der besseren Lesbarkeit, sondern greifen unmittelbar in einen Text ein. Sie gehören zum grundlegenden Repertoire eines Autors. 

In der Metapher wird ein bildhafter Begriff von einem auf einen anderen Bereich übertragen. Im Faust verleiht Goethe dem Frühling eine menschliche Gestalt: Durch des Frühlings holden, belebenden Blick".Die Umganssprache ist von von Metaphern, die als solche gar nicht mehr wahrgenommen werden: Beispiele sind die Warteschlange oder die Regenhaut.

Die Allegorie

Die Allegorie wird auch als fortgeführte Metapher bezeichnet. In ihr werden Begriffe in ein Bild oder eine Person übertragen. Dies dient der Verdeutlichung und Verkürzung. Ein eindrucksvolles Beispiel liefert Boethius. Der bei seinem Herrscher in Ungnade gefallene sitzt in Erwartung des nahen Todes im Kerker, als er sein Werk, den "Trost der Philosophie" verfasst. Die Philosophie beschreibt er darin nicht nur als Gedankengebäude, sondern als Dame, die ihm in der schwersten Zeit seines Lebens nicht alleine lässt, ihn in seinem Kerker besucht.

Der Euphemismus 

Um einen unangenehmen oder anstößigen Sachverhalt zu beschreiben, wird er im Euphemismus durch andere Wörter beschönigt, beispielsweise durch das Ersetzen des Wortes "sterben" mit "entschlafen". Die kriegsverherrlichenden Gedichte des 19. Jahrhunderts benutzen häufig das Wort "fallen", um das Lebensende auf dem Schlachtfeld zu umschreiben.

Die Hyperbel 

Bei der Hyperbel wird ein Ausdruck in starker und offensichtlicher Weise übertrieben. Die Umgangsprache kennt hierzu eine Vielezahl von Floskeln, z.B. "Ein Mund wie ein Scheunentor" oder "ich könnte ein ganzes Pferd verschlingen". Dieses Stilmittel kommt dann zur Wirkung, wenn es Sparsam eingesetzt wird.

Die Ironie

Johann Wolfgang Goethe
Platon
Sokrates

Die Ironie (griech. Verstellung) arbeitet mit der gegenteiligen Bezeichnung eines Sachverhaltes. Eine Bemerkung wird in Humor oder Spott gekleidet, um zum Nachdenken anzuregen. Als Meister der Ironie gilt Sokrates. Sein Schüler Platon beschreibt in seinen Dialogen die Art, mit der Sokrates seine Gesprächspartner irritierte. Der Theologe Eutyphron beispielsweise hegte keinen Zweifel über die Richtigkeit seiner Erkenntnisse um das Wesen des göttlichen Rechts. Sokrates zeigte sich in  typischer Weise begeistert: "Dann ist es also für mich, wunderbarer Eutyphron, das Beste, dein Schüler zu werden". (Eutyphron, 5a) 

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