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Nach dem Tod von Karl dem
Großen im Jahre 814 übernahm sein Sohn Ludwig der
Fromme das Regiment. Doch durch seine Nachgiebigkeit gegenüber
den
Machtansprüchen von Kirche, Adel und Familienmitgliedern
geriet die von seinem
Vater vorangetriebene Zentralisierung des Frankenreiches in
Bedrängnis.
Die 817 von Ludwig erlassene Ordinatio Imperii sollte die alte Regelung
ablösen, nach der das Reich immer wieder unter den Nachkommen
aufgeteilt wurde. Geplant war die Lenkung des Gesamtreiches durch einen
Kaiser und die Verwaltung der Teilgebiete durch Könige. Die
Pläne scheiterten, die Zersplitterung des Frankenreiches
begann. Zwar war die Teilung von Verdun im Jahre 843 nicht als
Reichsteilung, sondern lediglich als Herrschaftsteilung konzipiert. De
facto wurde aber damit die Landkarte des heutigen, nach
Nationalstaaten geteilten Europa vorbestimmt.
Das Reich Karls des Großen zerfiel unter seinen drei Enkeln
in ein Mittel-, Ost- und Westreich. Kaiser Lothar I. erhielt das
Mittelreich (Lotharingien) mit den Kaiserstädten Aachen und
Rom, Ludwig der Deutsche das Ostfrankenreich, und Karl II. (der Kahle)
das Westfrankenreich.
Um den Kaisertitel entbrannte eine Rivalität. Karl der Kahle
pochte auf seinen Anspruch und besetzte einen Teil des
Mittelreiches Lothars. Gleichzeitig trug aber ein Sohn Lothars in
Italien den Kaisertitel.
Im Vertrag von Meerssen (in der Nähe von Maastricht) wurde das Mittelreich Lothars des II. zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig II. dem Deutschen aufgeteilt. Trotzdem nahmen die inneren Konflikte nicht ab, und Karl der Kahle wurde 876 bei Andernach durch das ostfränkische (deutsche) Heer geschlagen. Unterstützt wurde es hierbei auch vom Adel. Der Kaisertitel ging von da an nach Deutschland und das spätere "Heilige Römische Reich deutscher Nation" trat nach seinem Selbstverständnis das Erbe des Weströmischen Reiches an. Frankreich blieb als Königreich bestehen.
Die Reichsteilungen und internen
Auseinandersetzungen führten zu einer Schwächung und
lockten immer wieder Feinde an. Im Norden waren dies Wikinger und
Normannen, die mit ihren Schiffe zunächst die Küsten
unsicher machten und später über die Flüsse
auch ins Landesinnere vordrangen. So belagerten die Normannen 885
über ein Jahr lang Paris. Als Preis für ihren Abzug
erhielten sie die später nach ihnen benannte Normandie als
Lehen. Aus dem Süden drangen die Araber vor. Nach der von Karl
Martell zugefügten Niederlage von 742 hatten sie von Spanien,
Afrika und Sizilien zwar immer wieder Raubzüge nach Westeuropa
unternommen, konnten aber keine größeren Erfolge
vorweisen.
Gut ein Jahrhundert später wendete sich das Blatt
und 846 zogen sie plündernd durch Rom. In Frankreich hatten
sie
zeitweilig Marseille und Arles inne.
Aus dem Osten wurden die fränkischen Reiche auch durch die
Ungarn bedroht. Tief drangen sie ins Reich ein, nicht nur Bremen und
Orléans wurde von ihnen
angegriffen, auch Rom wurde Ziel eines Feldzuges. Erst 955
wurden sie
durch den deutschen König Otto I. auf dem Lechfeld geschlagen.